Auch im Erwachsenenalter können Störungen der Sprache, der Stimme oder des Schluckens auftreten, welche oft unterschiedlichste Ursachen haben. Im Folgenden gehe ich vor allem auf neurologisch bedingte Störungen und Stimmstörungen ein, da diese am häufigsten bei erwachsenen Patienten logopädisch behandelt werden. Nähere Infos zu Sprechstörungen wie Sigmatismus (Lispeln) oder Schluckstörungen (vom Kieferorthopäden festgestellt) finden Sie hier.
Die häufigsten Störungen im Erwachsenenalter sind:
1) Störungen der Sprache oder des Sprechens:
(SP4) - Störungen der Sprache bei hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit
z.B. nach Cochlea Implantat (CI) Versorgung oder Hörsturz, da das Hören (z.B. Richtungshören) oder Verstehen von Sprache neu erlernt werden muss
(SP5) - Störungen der Sprache nach Abschluss der Sprachentwicklung (z.B. durch Schlaganfall, Demenz, Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumor etc.)
z.B. Aphasie: der Patient leider unter Wortfindungsstörungen ("Dann hat er das.. na das... du weißt schon.. das.."), unter Störungen des Lesens oder Schreibens, unter Störungen des Satzbaus ("Ich Schreiner gelernt"), Störungen des Sprachverständnisses (Gelesenes oder Gehörtes kann nicht mehr richtig verstanden werden) usw.
(SP6) - Störungen der Sprechmotorik (z.B. durch Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumor etc.)
z.B. Dysarthrie: verwaschene oder undeutliche Sprache nach neurologischer Störung (z.B. Morbus Parkinson) oder Trauma im Hals-/Kopfbereich
z.B. Sprechapraxie: Der Patient weiß genau, welches Wort er sagen möchte, bringt es jedoch nicht "über die Lippen" (äußert sich z.B. durch Suchbewegungen des Mundes beim Sprechen: "Der B... äh Pa... äh Peter wollte das machen")
2) Störungen der Stimme:
(ST1) - Störungen der Stimme - organisch bedingte Erkrankung der Stimme
z.B. extrem heisere oder behauchte Stimme nach einer Stimmnervverletzung durch eine OP (häufig Schilddrüsen-Operation) oder ausgelöst durch einen Tumor im Kehlkopf, Stimmlippenpolypen, Reinkeödem (Wassereinlagerungen in den Stimmlippen) usw.
(ST2) - Störungen der Stimme - funktionell bedingte Erkrankung der Stimme
z.B. eine heisere, brüchige Stimme durch zu wenig oder zu viel Kraft beim Sprechen, also durch falschen Stimmgebrauch. Oftmals sind typische Sprechberufe, wie Lehrer oder Erzieher von einer funktionellen Stimmstörung (Dysphonie) betroffen.
(ST3/ST4) - Störungen der Stimme - psychogene Erkrankung der Stimme
z.B. enormer Stress, Unzufriedenheit, Traumata etc., das sich so stark auf die Psyche auswirkt, dass die Stimme (als sehr sensibles Organ) versagt
3) Störungen des Redeflusses:
(RE1) - Störungen des Redeflusses (Stottern)
z.B. Symptome wie Wiederholungen ("Ich ka-ka-kann..."), Dehnungen ("Ich ffffange später an") oder Blockaden ("Ich b----in jetzt dran"). Beim Stottern treten oftmals auch sog. Begleitsymptome wie "Augen zukneifen" oder "Verkrampfen des Mundes/Gesichtes" auf.
(RE2) - Störungen des Redeflusses (Poltern)
z.B. eine sehr undeutliche und oft auch schwer verständliche Sprechweise, die auch oft mit Silbenauslassungen und einem schnellen Sprechtempo einhergeht (verwaschenes Sprechen)
Bei Fragen zu den Diagnosen oder den Behandlungswegen, wenden Sie sich bitte an mich. Ich helfe Ihnen gerne weiter!